Die meistens Fitnessstudios bieten für die Mitgliedschaften eine Laufzeit von zwölf oder vierundzwanzig Monaten an und der Vertrag kann jeweils drei Monate vor Ablauf der Laufzeit ohne die Angabe von Gründen ordentlich gekündigt werden. Es kann vertraglich auch eine kürzere Kündigungsfrist vereinbart werden, nicht jedoch eine längere. Erfolgt keine rechtzeitige Kündigung verlängert sich die Vertragslaufzeit abhängig vom Vertrag um weitere sechs oder zwölf Monate. Daneben ist unter gewissen Umständen die außerordentliche Kündigung des Fitnessstudios möglich. Diese wird, wie auch für andere Verbraucherverträge im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), insbesondere in § 314 geregelt. Der Gesetzgeber räumt die außerordentliche Kündigung eines Vertrags jedoch nur dann ein, wenn ein wichtiger Grund vorliegt, der die Fortsetzung für einen der Vertragspartner unmöglich macht. Außerdem ist sie nicht immer fristlos möglich, sondern in vielen Fällen musst du dem Studiobetreiber eine angemessene Frist zur Abhilfe einräumen.
Gründe für eine außerordentliche Kündigung des Fitnessstudios ohne die Setzung einer Frist
Der Gesetzgeber hält sich mit möglichen Gründen für die außerordentliche Kündigung eines Vertrags zurück, sodass dazu berechtigende Gründe im Streitfall durch ein Gericht geprüft werden müssen. In der Vergangenheit wurden allerdings folgende Gründe für die außerordentliche Kündigung eines Fitnessstudios ohne vorherige Fristsetzung anerkannt:
- wegen einer Krankheit; es muss jedoch ein Attest über eine chronische oder schwerwiegende Erkrankung vorgelegt werden, die das Training im Fitnessstudio nicht mehr zulässt
- wegen einer Schwangerschaft
- wegen des Umzugs des Fitnessstudios oder dessen Schließung
- nach einer Bedrohung durch andere Mitglieder, den Betreiber oder Mitarbeiter des Fitnessstudios
- nach sexueller Belästigung durch andere Mitglieder, den Betreiber oder Mitarbeiter des Fitnessstudios
- nach einem Diebstahl persönlichen Eigentums
Wenn du selbst umziehst, berechtigt dich das übrigens nicht zur außerordentlichen Kündigung des Fitnessstudios. Die meisten Betreiber zeigen sich hier jedoch kulant, wenn es an deinem neuen Wohnort keine Filiale gibt und dieser zu weit entfernt vom bisher genutzten Studio ist. Auch der Ausfall einzelner Sportgeräte oder die Reduzierung von Kursen sowie ein Inhaberwechsel wurden in der Vergangenheit nicht als Sonderkündigungsgründe anerkannt.
Gründe für eine außerordentliche Kündigung des Fitnessstudios mit vorheriger Fristsetzung
Bei der Verletzung einer Pflicht, die sich aus dem Vertrag ergibt, muss dem Vertragspartner gemäß § 314 BGB, Absatz 2 zunächst eine Frist zur Abhilfe eingeräumt werden. Diese muss angemessen und realistisch sein. Üblich sind je nach Art des Grundes zwischen zwei bis vier Wochen. Gründe für die außerordentliche Kündigung des Fitnessstudios mit Fristsetzung sind zum Beispiel:
- die Sportgeräte werden nicht ordnungsgemäß und ausreichend gewartet
- die Mitarbeiter bieten nur ungenügenden Service
- die Abbuchung der Mitgliedsbeiträge durch das Fitnessstudio sind fehlerhaft
- der Mitgliedsbeitrag wurde einseitig erhöht
- ein Studio, das bisher nur für Frauen gedacht war, wird in ein gemischtes umgewandelt
- das Studio oder die Sanitärräume sind aufgrund von andauernden Baumaßnahmen längere Zeit nicht nutzbar
- das Studio kann nach einem Wasserschaden oder einem Feuer nicht oder nur unzureichend genutzt werden
- der Betreiber verkürzt oder ändert die Öffnungszeiten
Außerordentliche Kündigung einer Mitgliedschaft durch den Betreiber eines Fitnessstudios
Ein Vertrag ist keine Einbahnstraße und deshalb kann er natürlich auch durch den Betreiber des Fitnessstudios ordentlich oder außerordentlich gekündigt werden. Gründe hierfür sind in der Regel im Verhalten des Mitglieds begründet. Unter anderem können das diese sein:
- das Mitglied belästigt oder bedroht andere Clubmitglieder, Mitarbeiter oder den Betreiber des Fitnessclubs
- das Mitglied zahlt die Beiträge nicht
- das Mitglied bestiehlt andere Mitglieder oder den Fitnessclub
Sofern dir eine außerordentliche Kündigung des Fitnessstudios zugeht und du dir keinerlei Schuld bewusst bist, solltest du das Gespräch mit dem Betreiber suchen oder anwaltliche Beratung in Anspruch nehmen.